Ein Un-Ort* in Berlin:
Das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Berlin-Lichterfelde

Das ehemalige SS-Wirtschaftshauptverwaltungsamt in Berlin

Schon seit einigen Jahren war mir der ehemalige Sitz des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamts (WVHA) in Lichterfelde, Unter den Eichen 126-135 bekannt. Neben dem sogenannten Judenreferat von Adolf Eichmann in der Kurfürstenstrasse 115/116 in Berlin-Schöneberg ist das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt (SS-WVHA) unter Oswald Pohl ein zentraler Ort der Verbrechen im Dritten Reich gewesen.

Die beiden Seiten der neuen Informationstafel vor dem Gebäude (zur Vergrösserung bitte Tafeln anklicken)

Oswald Pohl in SS-Uniform
Ob in der Gedenkstätte Sachsenhausen, im ehemaligen KZ Stutthof bei Danzig, im Stammlager Auschwitz I oder in der Wannsee Villa: überall befinden sich in den Ausstellungen dort Dokumente über die Verbrechen des SS-WVHA die alle den Anschrift: Berlin-Lichterfelde, Unter den Eichen 126-135 tragen

(zur Vergrösserung bitte Dokument anklicken)

Die erste Seite eines Dokuments, das sich auf die Verteilung der eingezogenen Besitztümer von ermordeten Juden bezieht
Das WVHA war auch eine zentrale Stelle für die industrielle und ökonomische Ausbeutung der europäischen Juden, deren Ermordung und die Verwertung ihres Eigentums. Aus diesem Grund wurde Oswald Pohl, trotz Einwände der damaligen Bundesregierung 1951 von den Alliierten hingerichtet.
Mit der neuen Informationstafel, die von den Autofahrern auf der Strasse Unter den Eichen im Vorbeifahren deutlich wahrgenommen werden wird, wird dieser Ort einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Ich möchte mich vor allem bei Hans und Claudia Wall für ihre Großzügigkeit und für ihre Bereitschaft, meine Projekte zu sponsern, bedanken. Ich bedanke mich auch bei Frau Dr. Erika Bucholtz und der Topographie des Terrors, die für die inhaltliche Ausgestaltung der Tafel verantwortlich zeichnen.

Berlin, am 24. Mai 2005

* Der Begriff 'Un-Ort' stammt vom ehemaligen Leiter der Berliner Festspiele Ulrich Eckhardt.