Jüdische Lebenswelten
in Vorträgen, Stadtrundfahrten und Rundgängen
 
    Vorträge  
Die Geschichte der Juden in Deutschland
Dieser Vortrag befasst sich mit der Ankunft der Juden in Italien zu Zeiten des Römischen Reichs und die nachfolgende Entstehung von jüdischen Gemeinden entlang dem Rhein. Er beschreibt die Ursachen für die Übergriffe auf Juden zur Zeit der Kreuzzüge und setzt sich mit dem Beginn der Reformbewegung im Judentum (Moses Mendelssohn) zu Beginn des 18. Jahrhunderts auseinander. Im Vortrag wird die Problematik der Reformbewegung zwischen Tradition und Fortschritt behandelt. Das 19. Jahrhundert bringt die Emanzipationsbewegung der deutschen Juden. Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler in Januar 1933, beginnt die Ausgrenzung, Deportation und schließlich die Vernichtung der Juden. Der Vortrag setzt sich mit den Strukturen und mit dem Wesen dieses Massenmordes auseinander. Dennoch stellt Auschwitz nicht das Ende jüdischen Lebens in Deutschland dar. Heute, hat die Berliner Gemeinde über 11.000 Mitglieder und ist die wichtigste und zugleich dynamischte Gemeinde in Deutschland. Warum haben sich Juden nach, und trotz Auschwitz für ein Leben in Deutschland entschieden? Was sind die Probleme, die Juden heute in Berlin und Deutschland beschäftigen? Hierauf will der Vortrag Antworten geben.
Die Wurzeln und die Geschichte des Antisemitismus
Zuerst setzt sich der Vortrag mit den Begriffen kirchlicher Antijudaismus und gesellschaftliche Antisemitismus auseinander. Die erste Stigmatisierung der Juden erfolgte etwa 70 nach Christus durch den Apostel Paulus, der 'die' Juden schlechthin die Verantwortung für den Tod von Jesus Christus gab. Diese Auffassung wurde 300 Jahre später vom Gründer der Römischen Kirche, Augustin wieder aufgegriffen. Der Antijudaismus wurde zu einem Eckpfeiler im Selbstverständnis der Kirche. In diesem Zusammenhang steht auch die die Auffassung dass die göttliche Auserwähltheit mit dem Tod von Jesus von den Juden an die Kirche übergegangen sei. Tödlich wurde diese Auffassung mit dem Beginn der Kreuzzüge im Jahr 1096. Auf dem Weg, Jerusalem von den 'ungläubigen' Moslems zu befreien wurden zuerst die 'Ungläubigen', nämlich die Juden, in Europa überfallen und ermordet. Die Fluchtbewegung der Juden nach Osteuropa setzte ein. Der Vortrag setzt sich auch mit den Maßnahmen der Kirche auseinander die verbleibenden Juden immer wieder vom gesellschaftlichen Alltag auszuschließen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert wird nicht mehr mit der Religion gegen die Juden argumentiert, sondern mit rassischen 'Andersartigkeit': der Antisemitismus löst den Antijudaismus ab. Der Vortrag zeigt, wie der Antisemitismus zur zentralen Rechtfertigungslehre für Adolf Hitler und den Nationalsozialismus wird.
Jüdisches Leben im heutigen Berlin
Zuerst wird die Entstehung einer jüdischen Gemeinde nach 1945 in Berlin beschrieben und auf dem großen Unterschied zwischen der Vor- und Nachkriegsgemeinde eingegangen. Juden in Deutschland stehen heute unter dem ständigen Meinungsdruck von Juden im Ausland, die fragen warum Juden nach Auschwitz überhaupt in Deutschland leben wollen und leben können. Der Vortrag setzt sich mit dieser Problematik ausführlich auseinander. Zum Abschluss werden die großen Veränderungen, die durch die stetige Zuwanderung von Juden aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion ausgelöst werden, behandelt. Hierbei werden sowohl die Vorteile aber auch die Schwierigkeiten dieser Entwicklung benannt.
Holocaust Gedenken in Berlin
Seit 1987 spielt die Diskussion um die Schaffung eines zentralen Denkmals für die ermordeten Juden Europas eine zentrale Rolle in Deutschland. Auch nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages den Entwurf des Amerikaners Peter Eisenman zu realisieren, hat die kontroverse Debatte für und wider eines solchen Denkmals nicht aufgehört. Nur wenige wissen, dass es zum Beispiel in Berlin schon unzählige Holocaust Mahnmale gibt. Der Vortrag wird sowohl eine Auswahl der existierenden Mahnmale vorstellen als auch interessante Beiträge aus den beiden Wettbewerben für einen nationalen Holocaust Mahnmal vorstellen. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Frage, in wie weit Kunst dem Gedenken gerecht werden kann.
Die Debatte über ein nationales Holocaust-Mahnmal in Berlin
Dieser Vortrag legt den Schwerpunkt auf die Geschichte über, und die Beiträge für einen nationalen Holocaust Mahnmal in Berlin in dem Zeitraum 1987 - 1999.
    Stadtrundfahrten  
Jüdische Orte in Berlin in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Die Rundfahrt führt zu Synagogen, Gemeindezentren und Friedhöfe der Jüdischen Gemeinde in Berlin. Während der Rundfahrt erfolgt ein Rundgang über den Friedhof Weissensee. Wichtige Holocaust Mahnmale und Orte des Gedenkens an den Mord der Berliner Juden werden ausführlich behandelt. Während der Rundfahrt wird das Gebäude des vom Architekten Daniel Libeskind entworfenen Jüdischen Museums angefahren. Während der Fahrt von einem zum anderen Ort werden Hintergründe und Geschichte der Jüdischen Gemeinde Berlins behandelt.
Wichtig: Bitte beachten Sie, dass der Besuch einer Synagoge während der Rundfahrt aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen mindestens drei Monate im voraus gebucht werden muss.
Der Besuch des Jüdischen Museums kann wegen dem geplanten Aufbau der ständigen Ausstellung im Laufe des Jahres 2000 manchmal nicht stattfinden.
Kunst und Gedenken im Zusammenhang mit Holocaust-Mahnmale in Berlin
Die Rundfahrt führt zu verschiedene Holocaust Mahnmale in Berlin. Den Teilnehmern wird an jedem Gedenkort ausreichend Zeit eingeräumt außerhalb des Busses über das jeweilige Mahnmal aus künstlerische und politische Sicht zu diskutieren. Die Rundfahrt schließt einen Besuch in der Gedenkstätte Wannsee Villa mit ein. Auf gesonderte Nachfrage, kann auch eine Führung auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen einbezogen werden.
Zur Beachtung: PKW-Führungen für Gruppen bis zu 4 Personen sind möglich
    Rundgänge  
Das jüdische Scheunenviertel gestern und heute (einschließlich eines Besuchs im Centrum Judaicum)
Dieser Rundgang führt zu Orten der Vergangenheit und der Gegenwart im Scheunenviertel am Alexanderplatz. Auch Holocaust Mahnmale werden aufgesucht. Abschluss und zugleich Höhepunkt des Rundgangs ist der Besuch im Centrum Judaicum. Während des Rundgangs und im Centrum Judaicum werden Grundlagen der jüdischen Religion vermittelt und auf den Alltag der jüdischen Gemeinde heute eingegangen.
Weitere Angebote im Internet unter: www.alib.de